Die Feinabstimmung des Universums

Das Kohlenstoff-basierte Leben, wie wir es kennen, funktioniert nur in einem Universum, wo die Naturkonstanten genau so sind wie in unserem Universum. Und unser Planet hat genau die richtige Entfernung von der Sonne, damit Wasser-basiertes Leben existieren kann.

Wissenschaftlicher Hintergrund, mit einer Übersicht von Erklärungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Feinabstimmung_der_Naturkonstanten

Stephen Hawking erklärt die Feinabstimmung in seinem Buch "Der große Entwurf" mit vielen Paralleluniversen:
https://www.derwesten.de/kultur/stephen-hawking-und-die-frage-nach-dem-leben-id3659061.html

In seiner letzen, posthum veröffentlichten Arbeit stellt er fest, dass die Anzahl der Universen vermutlich nicht unendlich groß ist. Doch wie viele es sind, kann man im Moment nicht sagen.
Hier die Original-Arbeit:
https://arxiv.org/pdf/1707.07702v3.pdf

populärwissenschaftlich:
http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/02/23/warum-sind-die-naturkonstanten-genau-so-abgestimmt-dass-es-leben-im-universum-geben-kann/

Andere Wissenschaftler gehen noch weiter, und entwerfen Modelle von Universen, wo Leben auch mit anderen Konstanten möglich ist:
https://arxiv.org/abs/1801.06081
https://arxiv.org/pdf/1801.06081v1.pdf

Das theistische Argument ist, dass die Naturkonstanten nicht zufällig genau richtig seien, und die Erde nicht zufällig genau am richtigen Ort sei, und es deswegen einen Schöpfer geben muss.

Dieses Argument ist ein zweischneidiges Schwert:
Wenn unser Universum nur mit genau diesen Naturkonstanten funktioniert, dann darf man an diesen Konstanten nichts verändern.
Selbst wenn man die Werte nur um einen Bruchteil ändert, würde das Universum nicht mehr funktionieren.
In anderen Worten: Wenn ein Schöpfergott dieses Universum so konstruiert hat, dass die Naturkonstanten immer genau eingehalten werden, damit Leben möglich ist, dann wäre durch übernatürliches Eingreifen das Leben, so wie wir es kennen, nicht möglich.

Etwas zugespitzt formuliert: Es gibt entweder einen Gott, der übernatürliche Wunder tut (die die Naturgesetze außer Kraft setzen) - dann ist das mit den Naturkonstanten doch nicht so kritisch.
Oder die Naturkonstanten müssen genau eingehalten werden - dann kann Gott keine übernatürlichen Wunder tun.

Die Naturkonstanten und die Entwicklung des Lebens

Richtig ist, dass unsere Lebensform und unser Universum genau zusammenpassen.
Was war aber zuerst? Ist erst das Leben geschaffen worden, und dann das Universum dazu?
Nein, es war andersherum. Das Universum war zuerst. Und das Leben ist dann unter den vorhandenen Bedingungen entstanden.

In einem anderen Universum mit anderen Naturkonstanten würde sich vielleicht anderes Leben unter den anderen Bedingungen entwickeln.
Viele Astrophysiker gehen ja davon aus, dass es viele verschiedene Universen gibt.


Die Frage ist also, ob sich Leben überhaupt „von selbst“ durch Zufall entwickeln kann.
Ich sehe da kein prinzipielles Problem. Es gibt in der Natur dauernd zufällige Bildung von Strukturen und chemischen Verbindungen.
Man könnte natürlich fragen, warum sich dann nicht dauernd neues Leben entwickelt.
Ich denke, Leben würde sich auf unserer Erde tatsächlich dauernd von selbst entwickeln, wenn nicht die Konkurrenz durch schon existierendes Leben so groß wäre. Und die schon vorhandenen Lebewesen sind natürlich unerreichbar durchsetzungsfähiger als die ersten zerbrechlichen Strukturen, die sich vervielfältigt haben - wenn man bei diesen Strukturen schon von Leben reden will.

Und ob es außerhalb unserer Erde Leben gibt, wissen wir im Moment einfach nicht. Ich halte es aber für wahrscheinlich, denn die Statistik sagt, dass es ziemlich viele lebensfreundliche Planeten im Universum gibt. Sie sind leider alle sehr weit weg :-)

Ich gehe aber mal um des Argumentes willen davon aus, dass der „Urkraft“-Gott unser Universum tatsächlich für Leben, wie wir es kennen, maßgeschneidert hat.
Vielleicht hat er sogar die erste selbst-replizierende Struktur selber auf der Erde platziert.

Seitdem mischt er sich aber offensichtlich nicht mehr ein. Er zieht es anscheinend vor, wie ein Wissenschaftler die Entwicklung seines Experimentes namens „Universum“ zu beobachten, ohne verfälschend einzugreifen.

Die Behauptungen des Christentums gehen aber VIEL weiter als dieser Urkraft-Schöpfer-Gott. Der christliche Gott greift dauernd ein, lenkt das Schicksal der Menschen, verändert Herzen, schickt Propheten, vergibt Sünden usw.

Das nehme ich leider alles heute nicht wahr.
Ich sehe nicht, dass Gott die Herzen der Menschen verändert. Die Veränderung passiert durch Erziehung, durch Bildung, durch die Umstände. Bei Christen und Nichtchristen.

Christen und Nichtchristen haben Glück und Schicksalsschläge im Leben.

Und die jüdischen/christlichen Propheten sind nicht unbedingt wissender als Gelehrte und Weise aus anderen Kulturen oder Religionen.

Kommentare

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  2. Falls du dich für die Feinabstimmung interessierst. Dieses Buch, von einem Nicht-Christen und einem Christen geschrieben wäre bestimmt interessant. Ich habe es selber noch nicht gelesen, möchte es aber, sobald ich mehr Zeit dazu finde ;-).
    "A Fortunate Universe: Life in a Finely Tuned Cosmos" von Luke Barnes und Geraint F. Lewis

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  3. Ich habe nun das oben genannte Buch gelesen. Es wurde mir wieder neu bewusst, wie krass die Feinabstimmung ist, und sie wird durchgängig von den Wissenschaftlern bestätigt. Allerdings wird sie unterschiedlich beurteilt. Manche haben keine bessere Antwort als: "Es ist halt so wie es ist." Das klingt schon sehr hilflos und leer. Wen soll es denn interessieren? Nimm es einfach als gegeben hin. Die meisten Menschen fragen aber nach dem Woher, Wozu und Wohin.
    In dem von dir, Thomas, genannten Link zur Populärwissenschaft wird aufgezeigt, dass schon allein ein Parameter so detailliert passen muss. Es geht um die “richtige” Expansionsrate mit einer Genauigkeit von 1 zu 1057 treffen (eine absurd hohe Zahl mit 57 Nullen) damit alles passt. Das Beispiel wird von Justin Brierley hier verwendet: https://www.youtube.com/watch?v=yy6kaDaeDT8&t=121s
    Diese Wahrscheinlichkeit wäre dasselbe wie wenn jemand 70 Würfel wirft, und alle haben einen 6er. Praktisch unmöglich. Theoretisch möglich, aber sehr sehr sehr, ... unwahrscheinlich.
    Irgendwo hast du mal darüber geschrieben, dass das Universum unendlich lange Zeit hatte, um diese Versuche zu durchlaufen, mit einem Glücksfall, unser Universum mit unserer Erde. Schon der eine Parameter ist ein Glücksfall, es kumuliert und potenziert sich mit allen anderen Parametern, die auch genau richtig sein müssen. Und dann haben wir die Naturgesetze noch nicht erklärt. Sie sind einfach gegeben. Woher denn? Als Beispiel wurde erwähnt, dass das gleiche Glück jemand haben müsste, um eine Münze am Ende des Universums mit einer Gewehrkugel zu treffen. Du kannst gerne mal unter "Dr. Luke Barnes", der bekannte Kosmologe googlen, der auch Autor dieses Buches ist.
    Mit der Zeit kam das Argument der Multiversen auf. Wird aber unter Wissenschaftlern sehr kontrovers gesehen, und bis jetzt nicht erforschbar. Man kann da nur vermuten. Ist aber für die Frage, ob Gott dahintersteht irrrelevant. Warum sollte Gott nicht mehrere bewohnbare Planeten kreieren können/wollen? Ich sehe da kein Hindernis.
    Zusätzlich kommt die Frage des Ursprungs auf: "Something out of nothing". Diese Fragen sind durch den Theismus passend aufgelöst. Ich verstehe aber, wenn dies manche Leute nicht sehen wollen.

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    1. Zusätzlich kommt die Frage des Ursprungs auf: "Something out of nothing". Diese Fragen sind durch den Theismus passend aufgelöst.

      Naja, nicht wirklich. Wer hat dann Gott erschaffen? Die Antwort lautet: Wir wissen es nicht, es ist halt so.

      Oder: Gott hat sich selber erschaffen. Das geht aber nicht, denn aus nichts kann nicht etwas entstehen.

      Oder: Gott war schon immer da.
      Aber wenn Gott schon immer da war, dann kann doch auch, was vor dem Universum war, schon immer da gewesen sein (abgesehen von dem Punkt, dass die Dimension Zeit nur innerhalb eines Universums Sinn macht)

      Indem du den Theismus einführst, hast du das Problem nur einen Schritt nach hinten verschoben.

      Ich habe auch keine Antwort, aber ich gebe es wenigstens zu. Manche Fragen lassen sich mit unseren Möglichkeiten im Moment einfach nicht beantworten.

      Hier ein Zitat von Matthias Bartelmann:

      "Aus wissenschaftlicher Perspektive sind auch Schöpfungsmythen nicht befriedigend. Ja, sie bieten dem menschlichen Denken einen Halt, und sie verhindern, dass wir ratlos dem Rätsel der eigenen Existenz gegenüberstehen. Aber sie weichen im Grunde nur dem Problem aus, dass wir den Ursprung des Alls nicht verstehen. Gott würde ich nicht in der unbelebten, physikalischen Welt suchen, sondern im Bereich des Geistigen und des Lebens."

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    2. "...hast du das Problem nur einen Schritt nach hinten verschoben."
      Da gebe ich dir Recht, und ich kenne die Gegenfrage: "Wer hat dann Gott erschaffen?" Und scheinbar steht man vor dem gleichen Problem, nur eben einen Schritt weiter hinten. Aber das ist nur der Fall, wenn man im limitierten Denken des Diesseits und des Messbaren stecken bleibt, dass es nur das gibt, was man messen kann. Für mich stellt es kein Problem dar. Aber klar, beweisen kann man es nicht, da kommt der Glaube ins Spiel, ist aber sehr hilfreich. Von der Logik her müsste es ein gewisses Etwas außerhalb von Raum und Zeit sein. Diese Ahnung von Gott ist irgendwie in unser Herz gelegt worden. Da tickt die Menschheitsrasse gleich, egal wo und wann. Deshalb ist der allmächtige, unsichtbare, ewige Gott in Verbindung mit der Feinabstimmung (Thema vom Blogg) und den anderen Hinweisen die ich oben erwähnt habe sehr schlüssig. Interessanterweise kann die Wissenschaft das auch nicht wirklich entkräften. Und dazu muss man den Verstand nicht ausschalten.

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  4. Die Argumentation oben mit dem zweischneidigen Schwert stellt bei mir kein Problem dar.
    Du schreibst: "Etwas zugespitzt formuliert: Es gibt entweder einen Gott, der übernatürliche Wunder tut (die die Naturgesetze außer Kraft setzen) - dann ist das mit den Naturkonstanten doch nicht so kritisch. Oder die Naturkonstanten müssen genau eingehalten werden - dann kann Gott keine übernatürlichen Wunder tun." Ich verstehe wo du hinwillst, aber ist für mich nicht logisch. Warum sollte Gott nicht örtlich und in einem bestimmten Setting etwas anders gestalten können? Er hat doch unendlich kreatorische Möglichkeiten. Deshalb glaube ich an Gott. Auf dem Wasser gehen, Brotvermehrung, Auferstehung. Ich glaube an das Übernatürliche, deshalb ist das für mich kein Problem. Das kommt auch nicht ständig vor. Wieso soll das eine das andere ausschließen?

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    1. Warum sollte Gott nicht örtlich und in einem bestimmten Setting etwas anders gestalten können? Er hat doch unendlich kreatorische Möglichkeiten. Deshalb glaube ich an Gott. Auf dem Wasser gehen, Brotvermehrung, Auferstehung. Ich glaube an das Übernatürliche, deshalb ist das für mich kein Problem. Das kommt auch nicht ständig vor. Wieso soll das eine das andere ausschließen?

      Ich gebe dir Recht, dass eine Schöpferkraft die Naturgesetze theoretisch außer Kraft setzen könnte (Damit würde die Schöpferkraft zwar ihre eigenen Gesetze brechen, aber hey, es ist Gott, Gott steht per Definition über den Gesetzen :-). Das wäre natürlich ein starkes Zeichen. Aber die von dir angeführten Zeugnisse der biblischen Autoren überzeugen mich nicht mehr, dass das so wie beschrieben passiert ist. Dazu waren die Autoren zu sehr in der Weltsicht ihrer Zeit, der Antike, verhaftet.

      Ich habe es an anderer Stelle schon gesagt: Seit dem Beginn der modernen Naturwissenschaft ist es halt noch kein einziges Mal beobachtet worden, dass die Naturgesetze außer Kraft gesetzt worden. Es gab kein Aussetzen der Schwerkraft, keine Brotvermehrung und auch keine Rückkehr von einem verwesenden Leichnam ins Leben.
      Sämtliche angeblichen christlichen Totenerweckungen sind entweder als Fake entlarvt worden, oder nicht wissenschaftlich belastbar dokumentiert.

      Du führst als zeitgenössische Beispiele für das Übernatürliche gerne NTEs an. Ich verstehe deine Faszination dafür.
      Das ist wirklich ein Forschungsgebiet, wo wir noch nicht alles verstehen.
      Doch wenn ich mir die Geschichte der Wissenschaft der letzten Jahrhunderte anschaue - ich würde mich nicht trauen, mich festzulegen, dass hier als einzige Erklärung ein Leben im Jenseits in Frage kommt.

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    2. "Seit dem Beginn der modernen Naturwissenschaft ist es halt noch kein einziges Mal beobachtet worden, dass die Naturgesetze außer Kraft gesetzt worden. Es gab kein Aussetzen der Schwerkraft, keine Brotvermehrung und auch keine Rückkehr von einem verwesenden Leichnam ins Leben."

      DAs muss es doch auch nicht ständig geben. Es ist zu erwarten, dass solche Dinge mit dem Auftreten von Jesus gehäuft vorgekommen sind, um seine SEndung zu bestätigen, auch am Anfang der Apostelgeschichte.
      Ich glaube auch nicht allen angeblichen Totenauferweckungsgeschichten. Trotzdem gibt es erstaunliche ärztlich bestätigte Heilungen auf Gebet hin. Wenn Blinde auf einmal wieder sehen. Auch das geschieht nicht ständig. Werden da Naturgesetze außer kraft gesetzt?
      Oder wenn dämonisch belastete Menschen auf Gebet oder Gebieten auf einmal dauerhaft frei werden.

      Für mich ist die Erklärung für ein Leben im Jenseits auch nicht ausschließlich auf NTE zurück zuschließen. Es passt halt ins Gesamtbild des Glaubens.
      Ich merke halt, dass sich hartgesottene Naturwissenschaftler über solche Berichte und Phänome manchmal lächerlich machen, weil sie keine Antworten haben. Es ist für sie nicht messbar. Aber eigentlich sollten sie den Hinweisen folgen, wohin sie führen. Und im Moment führen sie zu der Theorie, dass es ein Jenseits gibt, oder wenigstens dass das Bewusstsein nicht nur am Gehirn festzumachen ist und den Tod irgendwie übersteht. Mein Freund sagte mir auch, dass seine Psychologin ihn für geisteskrank einstufte, weil er von seiner NTE erzählte. Sie konnte es sich einfach nicht erklären. Das hat ihn sehr verletzt.

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  5. Du schreibst: "Seitdem mischt er sich aber offensichtlich nicht mehr ein. Er zieht es anscheinend vor, wie ein Wissenschaftler die Entwicklung seines Experimentes namens „Universum“ zu beobachten, ohne verfälschend einzugreifen. Die Behauptungen des Christentums gehen aber VIEL weiter als dieser Urkraft-Schöpfer-Gott. Der christliche Gott greift dauernd ein, lenkt das Schicksal der Menschen, verändert Herzen, schickt Propheten, vergibt Sünden usw."
    Ich habe schon erwähnt, dass dies auch nicht ständig passiert. Wohl sagt die Bibel, dass Gott alle Dinge durch sein kräftiges Wort hält. Ich erkenne, dass er immer noch alles erhält bis zu einem Ziel hin. Es gibt aber genug Erfahrungen und Beispiele, in denen er eingreift. Manche kann man als Zufälle erklären, bei anderen findet man keine Erklärung, außer, "ist halt so". Aber da kommen wir zu einem anderen Thema: Wunder, und Prophetie, usw. Klar, nicht für die Naturwissenschaft zugänglich, weil man eben nicht alles messen kann was da ist.
    Nicht alle Beispiele von Lebensveränderungen sind so spektakulär wie dieses: Bill Moore wuchs arm auf, betrank sich einmal und erschoss für 5000 Dollar einen Mann. Er wurde zum Tode verurteilt. Im Gefängnis hörte er von Jesus (vorher noch nie) „Er starb für dich, er nahm die Todesstrafe die du eigentlich verdient hättest auf sich.“ Und er saß schon zwei Jahre im Todestrakt. Er nahm Jesus an, und das veränderte ihn so sehr – veränderte die Dunkelheit und die Bitterkeit und den Hass in ihm so sehr –, dass andere Menschen sich zu ihm hingezogen fühlten. Er wurde als der Friedensstifter bekannt. Viele Menschen fanden durch Bill zum Glauben. Das sprach sich in Gemeindekreisen um, und wenn jemand einen Seelsorger brauchte – ohne Witz – schickten sie ihn ins Gefängnis zu Bill in die Seelsorge. „Gehe mal zum Todestrakt, dort sitzt ein Häftling.“ Wer bringt so etwas zustande? Er hat sich so verändert, dass er das Herz der Familie des Ermordeten gewann, nach 16 Jahren wurde er auf Bewährung freigelassen. Heute ist er Pastor in einem bettelarmen Viertel. Er wurde gefragt, was ihn so veränderte: Medis, Rehabilitationsarbeit usw. Nein, es war Jesus. Der Atheismus hat einem Mann, der im Todestrakt sitzt, wirklich nichts zu sagen. Selber Schuld, Pech gehabt. Schicksal. Keine Hoffnung.
    Ich habe das schon in meinen Predigten benutzt. Vielleicht habe ich es dir schon geschrieben, auf ERFMenschGott gibt es ähnliche Beispiele. Ich weiß, Menschen verändern sich auch, wenn sie den Islam annehmen, zum Buddhismus sich bekehren usw. Klar, aber es wäre interessant zu untersuchen, in welchem Maß und wie tiefgreifend. Das muss man differenziert sehen. Und nicht jeder der Christ wird, erlebt tatsächliche Lebensveränderung. Das Potential zur Kraft Gottes ist aber da.

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    1. Ich habe lange überlegt, ob ich auf die Geschichte von Billy Moore überhaupt antworten soll. Ich tue es jetzt - nicht um recht zu behalten, sondern um dir zu helfen, mich vielleicht etwas besser zu verstehen.

      Ich finde die Geschichte auch schön und ermutigend. Das erinnert mich an "Das Kreuz und die Messerhelden". Die Pointe dieser Geschichten ist ja immer, dass die Sünder so in der Gosse sind, dass sie ohne Gott nie da rauskommen könnten.
      Um die Pointe von der radikalen Wandlung unmissverständlich zu machen, wird dann gerne etwas überspitzt.
      Z.B. ist Billy Moore durchaus christlich sozialisiert worden. Seine Mutter und seine Tante waren wohl Christen, und haben sich um ihn gekümmert, als er im Gefängnis war. Er hat auch nicht "für 5000 Dollar einen Mann erschossen", denn er hatte gar nicht vor, den Mann zu erschießen. Aus der Sicht von Billy Moore war es ein Unglück, denn er hat einfach ins Dunkle zurückgeschossen.
      Und er war auch nicht arm und kriminell, sondern Soldat - er hat nur seine Paychecks von der Armee nicht einlösen können, und hat das Geld für seinen kleinen Sohn gebraucht.

      Ich mache dir keinen Vorwurf - du hast die Geschichte vermutlich so gelesen und übernommen.
      Aber verstehst du, dass ich der Pointe von Geschichten, die zu glatt klingen, um glaubwürdig zu sein, etwas skeptisch gegenüberstehe?

      Und dass Billy Moore im Angesicht einer wortwörtlich lebensbedrohenden Krise Rettung bei Jesus sucht, kann ich sofort verstehen. Es kann gut sein, dass es mir ähnlich gehen würde.
      Und vor seiner Arbeit als Pastor habe ich Hochachtung.

      Die Geschichte taugt aber leider nicht als Beispiel dafür, das hier als Erklärung nur übernatürliches Eingreifen von Gott in Frage kommt (Dies ist schließlich ein Post über die Frage, ob man aus der Feinabstimmung des Universums den christlichen Gott ableiten kann.)

      Ich könnte jetzt Geschichten zitieren, wo die Reise in die andere Richtung geht, wo Pastoren kriminell wurden und im Gefängnis landeten.
      Wäre das ein Beweis dafür, dass zu viel Beschäftigung mit Gott kriminell macht? Natürlich nicht.

      Aber genauso sind Beispiele, wo Menschen durch Kontakt mit Christen und die Beschäftigung mit Jesus radikal verändert wurden, kein Beweis für die Existenz des christlichen Gottes.

      Ich glaube, ich habe schon an anderer Stelle geschrieben, dass existentielle Krisen oft eine komplette Umkremplung des Lebens verursachen. Das ist ein Befund der Psychologie.
      Ich verstehe, dass dir diese Erklärung nicht genügt. Aber mir genügt sie.

      Ich habe auch schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich dich nicht von deinem Glauben abbringen kann oder will.

      Wieso führe ich dann unsere Unterhaltung fort?
      Vielleicht weil ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe, dass auch das Christentum in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen kann, wenn es die eigenen blinden Flecken wahrnimmt.
      Vielleicht darf ich dich bitten, diesen Artikel zu lesen? Hier geht es um die Befangenheit, in der wir alle (ich auch) stecken.
      https://erkenntnisgewinne.blogspot.com/2022/02/lagerdenken-alle-lager-liegen-falsch.html

      Hier noch die Quellen, die ich benutzt habe:
      https://www1.cbn.com/700club/billy-moore-living-death-row

      https://indefenseoftruth.net/the-case-for-faith/

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    2. Ok, alles klar. Du hast Recht. Es ist gut, wenn man die Geschichten gut prüft, bevor man sie weitergibt. Manche Details waren nicht ganz stimmig mit meiner Quelle.

      Schön, dass du die Unterhaltung trotzdem weitergeführt hast. In unserem über zwei Jahre langen Prozess hast du mich auf auf jeden Fall herausgefordert, intensiver mit Themen auseinander zu setzen, die mir nicht so präsent waren. Für mich war es eine wertvolle Reise. Und sie ist ja noch nicht abgeschlossen ... ;-)

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