Gläserrücken - Beweis für okkulte Mächte?

Manche Leute befürchten, daß Gläser-Rücken einen okkulten oder magischen Hintergrund hat.
Dieser Post will erklären, wie Gläserrücken funktioniert, und einige Ängste nehmen.

Andere vor mir haben das schon besser erklärt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gläserrücken

https://platinnetz.de/magazin/leben/esoterik/ist-glaeserruecken-gefaehrlich-oder-unsinnig/

http://www.parapsychologie24.com/okkultismus-jenseitskontakte-pendeln-glaeserruecken.php

https://www.brigitte.de/barbara/zuhause/-nachricht-aus-dem-jenseits-----was-passiert-eigentlich-beim-glaeserruecken--11060764.html


"Und was ist mit den ganzen Berichten im Internet, wo viele merkwürdige Dinge passieren?" z.B.

http://www.glaeserruecken-hexenbrett.de/

Das ist eine Webseite, die Provisionen verdient mit dem Verkauf von Hexenbrettern.
Die werden doch nicht die Wirksamkeit von Hexenbrettern in Frage stellen :-)

Selbst wenn ich den nicht verifizierbaren Erfahrungsberichten Glauben schenken sollte:

Mir ist auch schon mal ein Bild von der Wand gefallen. Ich wollte eine möglichst unsichtbare Nylonschnur zum Aufhängen verwenden, und dann war sie halt zu dünn, und ist am Knoten gerissen.

Wir hatten auch schon mal einen toten Vogel vor dem Fenster. Vögel sehen manchmal Scheiben nicht.

Es sollen auch schon Kinder in der Nachbarschaft gestorben sein. Kommt vor.

Und ja, Gläser können springen, wenn man die Resonanzfrequenz erwischt.

Was ich damit sagen will:
Zufälle passieren, und anekdotische Erzählungen sind nicht geeignet, um eine Sache zu beweisen oder zu widerlegen.
Es ist schon auffällig, dass das Gläserrücken nur funktioniert, wenn die Mitspieler den Tisch, das Brett oder das Glas berühren. Wenn das nicht der Fall ist, schweigt der Geist. So einfach ist das.


Hier noch die Texte der Links, falls diese tot sein sollten:
  1. Gläserrücken

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    Unter Gläserrücken, auch Gläseln oder Tischerlrücken (in Österreich) genannt, versteht man eine spiritistische Methode, mit der versucht wird, mittels eines umgedrehten Trinkglases und eines Buchstabenkreises Kontakt zu den Seelen Verstorbener aufzunehmen. Das Prinzip ist dabei das gleiche wie beim Ouija.

    Mögliche Versuchsanordnung

    Die Teilnehmer sitzen im Kreis um einen Tisch, in dessen Mitte sich das Glas mit dem es umgebenden Buchstabenkreis befindet. Jeder legt einen Finger auf das Glas. Danach werden Fragen gestellt. Die Antworten werden dann aus den Buchstaben zusammengesetzt, zu denen das Glas der Reihe nach hinwandert.[1]

    Versuch einer Erklärung des Phänomens

    Es ist eine bekannte Tatsache, dass Emotionen Muskelkontraktionen auslösen. (So zittert man vor Angst, nach einem Beinahe-Unfall schlottern einem die Knie). So werden etwa auch beim Lügendetektor neben anderen Parametern die Mikrokontraktionen der Gesichtsmuskeln bei bestimmten Fragen gemessen. Treten bei bestimmten Fragen außergewöhnliche Reaktionen auf, dann kann man die Antwort und die unbewusste Reaktion der Muskeln miteinander vergleichen und auf mögliche Diskrepanzen zwischen beiden schließen. Dieser Zusammenhang zwischen emotionalem Erleben und Muskeltätigkeit besteht immer.
    Allerdings äußert sich die Gefühlswelt des Einzelnen in der Regel nur mit kaum sichtbaren Muskelkontraktionen. Wenn man jetzt eine Gruppe von Individuen in eine Situation bringt, in der diese alle das gleiche erwarten, werden bei allen gleiche Muskelkontraktionen auftreten. Durch die Addition der kleinen Bewegungen wird dann eine sichtbare Bewegung ausgelöst. In der „Versuchsanordnung“ des Gläselns passiert genau dieses.[2][3]

    Einzelnachweise


  2. z. B. http://www.paranormal.de/spiritismus/glaeserruecken1.htm

  3. Cecil Adams, Ed Zotti: How does a Ouija board work?. The Straight Dope. 3. Juli 2000. Abgerufen am 27. Juli 2011.

  4. Robert T. Carroll: Ouija board. Skeptic's Dictionary. 31. Oktober 2009. Abgerufen am 27. Juli 2011.7
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Ist Gläserrücken gefährlich oder unsinnig?

Vor allem in den 1980er Jahren war Gläserrücken im Rahmen einer okkulten Modewelle besonders unter Jugendlichen ein populäres Spiel. Auch wenn dieses Verfahren wissenschaftlich erklärt werden kann, bleibt es für viele Menschen interessant. Aber selbst von Esoterikfans wird das Spiel eher kritisch betrachtet.
Jeder hat wohl schon vom Gläserrücken gehört. Dabei sollen die Geister Verstorbener oder sonstige übersinnliche Wesen aufgerufen werden. Das Verfahren verläuft dabei folgendermaßen: Auf einem glatten Tisch wird ein Papier ausgebereitet, auf dem vorher die Buchstaben des Alphabets und die Zahlen von 1 bis 10 kreisförmig geschrieben worden sind. Zusätzlich sind im inneren Bereich des Kreises die Wörter ja und nein geschrieben. Zu Beginn der Sitzung wird in der Mitte des Kreises ein umgedrehtes Glas gestellt, das dann alle Beteiligten mit ihren Fingerspitzen berühren. Im Anschluss daran wird ein Geist befragt oder angerufen, worauf sich nach einer Zeit das Glas zu den Buchstaben oder Zahlen auf dem Tisch bewegen und damit gestellte Fragen beantworten soll. In der Regel funktioniert das Spiel tatsächlich, und das Glas rutscht nach einiger Zeit wie von Geisterhand über den Tisch, so dass Fragen tatsächlich beantwortet werden können. Aber selbst unter eingefleischten Esoterikern ist gerade das Gläserrücken eine stark kritisierte Prozedur. Das liegt vor allem daran, dass sie in der Regel – und gerade bei Laien – funktioniert und dadurch viele der Beteiligten fremden Kräften ausgeliefert sein können. Die psychologische Wirkung eines erfolgreichen Gläserrückens ist in der Tat enorm. Aber es gibt recht einleuchtende Erklärungen dafür, warum das Gläserrücken zumindest nicht mit Geistern in Verbindung stehen dürfte.

Gläserrücken und der Carpenter-Effekt

Eine wissenschaftliche Erklärung für das Phänomen ist, dass, ähnlich wie beim Pendeln, durch unbewusste Muskelkontraktion das Glas in Bewegung gesetzt wird. Die Tatsache, dass beim Gläserrücken in der Regel eine ganze Gruppe von Menschen teilnimmt, verstärkt dabei die These noch. Dieser als Carpenter-Effekt bekannte Vorgang erklärt viele derartige Phänomene auf wissenschaftliche Weise. Dass ein Erfolg beim Gläserrücken auch starke psychologische Folgen für die Beteiligten hat, kann auch die weiteren übersinnlichen Phänomene erklären, die im Rahmen einer solchen Sitzung beschrieben worden sind. Solche wissenschaftlichen Erklärungen scheinen aber nicht dazu geeignet zu sein, das Interesse an solchen Verfahren zu lindern. Die Menschen glauben von Natur aus gern an übernatürliche Phänomene, und möglicherweise ist gerade in einer durch und durch technischen und wissenschaftlichen Welt das Bedürfnis nach unerklärlichen Phänomenen noch größer. Als Unterhaltung mit dem eigenen Unterbewusstsein mag das Gläserrücken – ähnlich wie das Pendeln – durchaus interessant sein. Dennoch sollte man solche Phänomene nicht zu ernst nehmen.
Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion

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Okkultismus: Der Glaube an Geister und Geisterbeschwörungen

Jenseitskontakte mit Gläserrücken, Pendeln oder Ouija Board

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Okkultismus

Okkultismus (von lateinisch occultus "verborgen", "verdeckt" oder "geheim") ist eine Religion, in der verschiedene Praktiken ausgeübt werden. Dabei steht Okkult auch für esoterisch, paranormal, mystisch oder übersinnlich. Das Hauptgebiet der Religion des Okkultismus sind die Kontakt zu Verstorben oder Geisterbeschwörungen von Geistern im Jenseits, vergleichbar mit christlichen Gebeten, bei denen unsichtbare — höhere — nicht existente Wesen angerufen werden.
Der Okkultismus ist Jahrtausende alt, gelang aber durch die Verfolgung durch die katholische Kirche — die größte Sekte der Welt — unterdrückt und gelang erst im späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zur großen Bekanntheit. Bis heute wird der Okultismus in Deutschland nicht als Religion anerkannt, vermutlich durch den Einfluß der katholischen Kirche und ihre Sympathisanten. Selbst das deutsche Regime verwendet die Bezeichnung 'christlich' für ihre Parteienbezeichnung (CDU). Die Machthaberin Merkel hat bereits viermal den Sektenführer der katholische Kirche mit dem Phantasienamen "Papst Franziskus" (eigentlich Jorge Mario Bergoglio) in seinem eigenen Land (Vatikan) besucht.

Die Religion des Okkultismus

Einen Unterschied zwischen des Okkultismus und Religion gibt es eigentlich nicht. Beide Religionen glauben an Unsichtbare höhere Wesen, vollziehen seltsame Riten und rufen höhere Wesen an (Geisterbeschwörung im Okkultismus, Gebet im Christentum). Beim Christentum sind es unsichtbare Götter und beim Okkultismus Verstorbene oder Geister.

Jenseitskontakte per Geisterbeschwörungen im Okkultismus

Gläserrücken

Die wohl bekannteste Form der Jenseitskontakte per Geisterbeschwörung im Okkultismus ist das Gläserrücken (früher Tischerücken). Fast jeder begegnet dem Gläserrücken im Jugendalter. Mittels eines umgedrehten Trinkglases und einem Buchstabenkreis wird Kontakt zu Geistern — den Seelen Verstorbener — aufgenommen.
Die Teilnehmer der Séance (Geisterbeschwörung) sitzen im Kreis um einen Tisch, in dessen Mitte sich das Glas mit dem Buchstabenkreis befundet. Jeder legt einen Finger auf das Glas. Danach werden Fragen gestellt. Die Antworten werden aus den Buchstaben zusammengesetzt, zu denen das Glas der Reihe nach hinwandert.

Pendeln

Ähnlich wie das Gläserrücken befinden sich auch beim Pendel der Buchstabenkreis, Ja und Nein Feld und die Zahlen 0 bis 9. Anstatt eines Glases als Zeiger wird ein Pendel verwendet. Der Vorteil beim Pendel ist, das man es auch alleine verwenden kann. Das Pendel kann entweder gekauft, oder einfach selbst hergestellt werden, z.B. ein Ring an einem Bindfaden.

Ouija Board (Hexenbrett)

Das Oui-ja-Board, auch Hesenbrett, ist ein Wortsilbenspiel mit einem Zeiger statt eines Trinkglases. Die Silbe Oui entstammt dem französischen und bedeutet ja, das ja steht für das deutsche Ja. Board kommt aus dem englischen und steht für Brett. Das Oui-ja-Board besteht meist aus Holz oder Kunststoff. Darauf befinden sich, oft herzförmig angeordnet, die Zahlen 1 bis 10, das komplette Alphabet sowie ein JA- und ein NEIN-Feld. Als "Zeiger" versteht sich ein Herzähnliches, etwa 10 Zentimeter grosses Brettchen oder Kuststoffzeiger. Darunter befinden sich Rollen oder ein Filz zum freien Bewegen. Wenn nun ein oder mehrere Teilnehmer jeweils ein Finger auf diesen "Zeiger" legen, dauerst es selten wenige Minuten, bis sich etwas tut, Der Zeiger auf einen Buchstaben sich verschiebt, dann zum nächsten und nach und nach erhält man so eine Botschaft.
Das Ouija-Board wurde von dem US-amerikanischen Geschäftsmann William Fuld im Jahr 1899 als Spiel auf den Markt gebracht. Während des Ersten Weltkrieges verkaufte es sich wie wild — Viele Familien wollten Kontakt zu ihren gefallenen Söhnen aufnehmen. 1966 erwarb Parker Brothers, ein Spielehersteller aus Massachusetts, die Rechte und vertreibt es bis heute.

Erklärung

Schon 1852 erkannte der englische Physiologe William Benjamin Carpenter (1813-1885), daß hinter dem Gläserrücken oder Pendeln nur das menschliche Unbewußte steckt. Carpenter stellte fest, daß bereits die Vorstellung, die wir uns von einer Bewegung machen, zu einer unbewußten, aber meßbaren Reaktion der Muskeln führt. Der Effekt wurde nach Carpenter benannt: Der Carpenter Effekt oder auch ideomotorisches Gesetz (Ideomotorik, nach William James) bezeichnet. Ähnliche Erfahrungen macht der Beifahrer in einem Auto, der in brenzligen Situationen automatisch mit seinem Füßen mitbremst. Vergleichbar mit ideosekretorisch (z. B. Speichelabsonderung bei der blossen Vorstellung zu essen).
Gläserrücken ist ein gruppendynamischer Prozeß, bei dem sich die geringfügigen Kräfte, die auf das Glas einwirken, sich zu einer relativ starken Gesamtkraft vereinigt. Diese Kraft schiebt das Glas, ohne daß die Teilnehmer sich ihres unbewußten Zutuns bewußt sind. Da sich aber die Gesamtkraft immer in eine Richtung neigt, in die keine der Finger zeigt, entsteht das Gefühl, daß sich das Glas von alleine bewegt. Hinzu kommt, daß niemand seine Finger absolut ruhig halten kann und mit der Zeit die Arme schwer werden, werden die wirkenden Kräfte immer stärker. Dann fehlen nur noch psychomotirische Automatismen, damit aus dem Buchstabensalat eine sinnvolle Botschaft entsteht, auch daran ist nicht "paranormal". Es sind selbstständige Bewegungen, ohne die wir nicht gleichzeitig denken und laufen könnten, nicht gleichzeitig Reden und Auto fahren könnten.
Anders würde es sich verhalten, wenn sich das Glas von alleine bewegt, also wenn niemand das Glas berührt.
Problematisch wird es, wenn man wegen jeder Kleinigkeit das Pendel befragen muss. Denn dann kann sich das Phänomen generalisieren, das bedeutet, man braucht kein Gläschen oder Pendel mehr, sondern kann die Stimmen direkt hören. Manche Betroffenen beginnen dann auch Geister zu sehen und fühlen sich sogar von Geistern angefaßt und belästigt. Das Spiel hat sich zu einer mediumistischen Psychose entwickelt.
— ap —

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„Nachricht aus dem Jenseits!“ – Was passiert eigentlich beim Gläserrücken?






Können geheime Mächte einem die Zukunft vorhersagen? Unsere Autorin Stefanie Hellge hat es ausprobiert und bekam gleich zweimal Besuch von einem Geist
von Stefanie Hellge
Als ich 15 war, bin ich mehreren Geistern begegnet. Ich hatte damals so eine Phase, in der ich mich mit meinen Freundinnen zu Geisterbeschwörungen traf. Mit Kerzenschein und Gläserrücken, sehr intensiv. In meiner Erinnerung flog das Glas von Buchstabe zu Buchstabe und wusste so gruselige Dinge wie das Todesdatum meiner Großtante. Mehrmals nannte sich unser Geist Ivan, und ich stellte mir nachts im Dunkeln vor, wie die durchsichtige Gestalt des toten Russen durch mein Zimmer huschte.
Heute bin ich pragmatischer als früher, und an Geister glaube ich eigentlich nicht mehr. Trotzdem will ich versuchen, ob ich Ivan zur Rückkehr bewegen kann. Vielleicht weiß er ja etwas über meine Zukunft. Oder die meiner Kinder. Meine vorsichtige Anfrage bei ein paar Freunden wird mit Begeisterung beantwortet. Gibt offensichtlich mehrere Menschen, die ihre Teenagerjahre teilweise im Reich des Unerklärlichen verbracht haben.
Samstagabend, draußen ist tatsächlich Vollmond, beste Voraussetzungen also. Meine Gäste kommen in Schwarz, das muss so sein, sonst klappt es nicht. Es gibt überhaupt ein paar Regeln zu beachten – und, ehrlich gesagt, sind die Regeln der halbe Spaß: Es muss ein Holztisch sein, am besten ohne Nägel – meiner hat welche, aber es wird schon gehen. Die einzig erlaubte Beleuchtung: Kerzenschein. Alle Buchstaben des Alphabets werden auf kleinen Zetteln im Kreis angeordnet, dazu die Zahlen von 0 bis 9 und die Wörter JA und NEIN. Das ist fast schon alles, der Geist kann kommen.

„Geist, bist du da?“

Um ihn zu locken, legen wir alle den Zeigefinger leicht auf ein umgedrehtes Glas und rufen „Geist, bist du da?“ in die Dunkelheit meines Wohnzimmers. Machen Sie das mal. Mit mehreren Stimmen im Dunkeln gemeinsam Worte aussprechen. Es ist wirklich sehr, sehr gruselig. Und dann passiert: erst mal nichts. Es dauert geschlagene zehn Minuten und wiederholtes Rufen, bis sich das Glas plötzlich ganz zaghaft bewegt. Langsam rutscht es auf das Kärtchen zu mit JA. Jetzt bloß nicht rühren. Schnell machen wir weiter. „Geist, wie ist dein Name?“ Das Glas wandert langsam über den Tisch. Erst zum B, dann zum O. Dann bleibt es stehen. Unser Geist heißt Bo. Klingt ja nicht besonders russisch. Ist aber trotzdem unheimlich. Hendrik fragt: „Sind noch andere Geister hier im Raum?“, obwohl ich das eigentlich lieber nicht so genau wissen will. Trotzdem antwortet Bo eindeutig „JA“. Und ich frage schnell: „Bo, was wollen die hier?“ Die rätselhafte Antwort lautet: „M-Y-H-P-D.“ Und dann bewegt sich wieder lange nichts. „Äh, Geist, bist du noch da?“ Und Bo antwortet: „W-I-S-O.“ Wieso? Echt jetzt? Darf man lachen, wenn Geister anwesend sind?
Vor diesem Abend bin ich mehrfach gewarnt worden. Allein die Begriffe „Séance“ oder „Geisterbeschwörung“ lösen bei Arbeitskollegen und Freunden Ängste aus. Man solle sich nicht mit der bösen Seite einlassen, kriege ich zu hören. Und fast alle haben irgendeine fiese, aber total wahre Anekdote parat, die angeblich irgendeinem Freund mal passiert ist nach so einem Gläserrück-Abend. Ein paar kenne ich auch. Angeblich sei das benutzte Geister-Glas in der folgenden Nacht von selber zersprungen, oder der Geist sei nie mehr weggegangen und stromere jetzt jede Nacht durch den Flur – man hört es an den knarzenden Dielen. Ich liebe solche Geschichten.
Ich hatte mal eine Nachbarin, die sich ein altes Mütterchen nach Hause bestellte, das dann ihre Wohnung mit Kräutern ausräucherte, weil angeblich ein Geist bei ihr spukte und Möbel verrückte. Diese „Reinigungszeremonie“ war wochenlang Flurgespräch im Haus, weil sich die sehr christlich eingestellte Dame aus der Wohnung gegenüber durch das „Hexenwerk“ persönlich angegriffen fühlte. Ich fand das damals alles sehr unterhaltsam, Angst gemacht hat es mir nicht. Die gläubige Dame ist inzwischen ausgezogen, und ich glaube, das ist auch gut so. Das Haus ist wirklich sehr hellhörig, ich wette, man kann unser „Geist, bist du da?“ noch zwei Stockwerke tiefer vernehmen.
Im Moment hören die Nachbarn aber hysterisches Lachen. Bo hat uns nämlich gerade wissen lassen, dass die größte Herausforderung im Jahr 2018 die Straßenverkehrsordnung sein wird. Gut, er schrieb: S-T-V-O, aber Bo ist offensichtlich eher wortkarg. Außerdem behauptet Bo, er wolle mir persönlich etwas sagen, weil er mich über meinen P-A-P-A kenne. Nur sagt er danach leider gar nichts mehr. Und zwar eine geschlagene Stunde lang. Es ist nicht so, dass sich nichts bewegt, das Glas wandert fröhlich auf dem Tisch herum. Dabei kommt aber nichts weiter raus als Buchstabensalat. Wir schaffen es noch, Bo zu entlocken, dass die Jamaika-Koalition wohl nie zustande kommt – dann geben wir auf. Es ist ziemlich ermüdend, im Dunkeln sinnloses Kauderwelsch zu entziffern. Wir sind alle ein bissen enttäuscht, dass nicht mehr dabei rumgekommen ist.
Dabei sollten wir uns freuen, dass es überhaupt geklappt hat. Und es gibt sogar eine Art wissenschaftliche Erklärung dafür, die man findet, wenn man sich geduldig durch all die Webseiten geklickt hat, die sich auf höchst seltsame Weise mit paranormalen Phänomenen befassen.

Unterbewusste Schwarmintelligenz

Die Wissenschaftler sagen: Jede Emotion löst minimale Muskelkontraktionen aus. So gering, dass man sie nicht wahrnimmt. Wenn sich dann mehrere Menschen emotional auf eine gemeinsame Sache konzentrieren, verbinden sich die Minimalbewegungen so, dass davon ein Glas in Bewegung geraten kann. Der Rest ist Schiebung. Ungewollt, natürlich. So eine Art unbewusste Schwarmintelligenz. Ich finde es viel spannender, mir vorzustellen, dass wirklich echte Geister am Werk sind.
In der Nacht knarzen unsere Dielen, aber die Gläser bleiben heil. Und in der Frische des nächsten Morgens beschließe ich kühn, den Geistern ein paar reine Seelen zu präsentieren. Vielleicht klappt das Ganze dann besser.
Die reinen Seelen sind meine Kinder. Mit 12 und fast 15 sind sie alt genug, um noch als ‚rein‘ durchzugehen – aber keine Albträume zu bekommen. Pragmatisch verlegen wir die Séance an den Küchentisch, als Glas dient uns der Plastikschraubverschluss der Pfefferdose. Er rutscht einfach besser. Und das tut er dann. Und zwar sofort und ohne Aufwärmphase, dabei ist es nicht mal Nacht. Bo ist zurück! Er möchte nur in V-E-R-BE-N mit uns reden, lässt dann aber doch raus, dass das dicke Auto, das mein Sohn als Erwachsener besitzen wird, ein G-O-L-F sein wird. Sehr enttäuschend. Im nächsten Urlaub fahren wir angeblich nach F-U-TE-V-E-N-T-U-E, was wir großzügig als Fuerteventura auslegen, und ich sage: Nur über meine Leiche fahre ich auf diese langweilige Vulkaninsel. Aber am Schönsten ist dann doch, dass Bo zum Schluss wieder politisch wird. Wir fragen: „Was twittert Donald Trump als Nächstes?“ Der Geist schreibt glasklar: F-U-C-K.

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