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Ist das Artensterben schlimmer als die Klimakrise?

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  Im Moment ist die Aussterberate 100 bis 1.000 fach über dem natürlichen Wert. Das 6. große Artensterben hat schon begonnen. Es betrifft Säugetiere, Vögel, Insekten, Mikroben und Pflanzen, kurz: alle Arten von Lebewesen. Wie kam es dazu? Bis ca. 1950 war global gesehen eigentlich alles noch einigermaßen im Rahmen. Doch dann begann die "große Beschleunigung". Alles ist exponentiell gewachsen: Die Weltbevölkerung, der Flächenverbrauch, der Rohstoffverbrauch, der Fischfang, die CO2 Produktion. Abgesehen von nostalgischen Gefühlen, ist das ein ernsthaftes Problem? Im Moment noch nicht, unsere Äcker bringen ja noch genug Ertrag, und unsere Luft enthält noch genug Sauerstoff. Das kann sich aber schnell ändern. In einem kollabierenden Ökosystem wird auch der landwirtschaftliche Ertrag zusammenbrechen, den die Bodenbiologie wird nicht mehr funktionieren, Schädlingsplagen und Pflanzenkrankheiten werden zunehmen. Man muss sich das wie bei einem Jenga-Turm aus Holzklötzchen vorstellen.

Die Pandemie in den Rohdaten

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Nun hat diese Diskussion auch mich erreicht, und ich wurde gebeten, Stellung zu beziehen. Es geht um dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=YX6hW5KBO7Y Marcel Barz bespricht hauptsächlich 3 Themengebiete:   1. Übersterblichkeit 2. Belegung der Intensivbetten 3. Qualität der Coronatests     Zu 1. Übersterblichkeit: Er misst die Übersterblichkeit im Durchschnitt von Jan. 2020 bis Dez. 2020 über ganz Deutschland. Da die erste Welle im Frühjahr 2020 in Deutschland wenig Tote forderte, und die 2. und 3. Welle erst Anfang 2021 viele Todesopfer forderte, gab es 2020 nur ca. 30.000 Coronatote, bei insgesamt ca. 990.000 Toten. Der Prozentsatz der Coronatoten ist also 30/990 oder 3%. Das fällt im Durchschnitt tatsächlich nicht auf, unter anderem auch deswegen, weil wegen der Maßnahmen auch weniger Leute an Influenza, anderen ansteckenden Krankheiten, Verkehrsunfällen etc. starben.    Dieser von Barz verwendete Durchschnitt würde dann Sinn machen, wenn das Infektionsgeschehen sich völlig g

Leo Tolstoi - ist er auch ein Philosoph?

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Ich kannte Leo Tolstoi bisher hauptsächlich als Schriftsteller. Doch während seiner Lebenszeit war er als Philosoph fast genauso berühmt. Seine Lebensgeschichte kann man hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Lew_Nikolajewitsch_Tolstoi Hier will ich kurz seine philosophischen Ansichten skizzieren, und wie er dazu kam. Er wuchs als Adeliger auf, während Leibeigene für das Einkommen sorgten. Er wurde von Rousseau 1  und später Schopenhauer 2   beeinflusst. Zeit seines Lebens trieb ihn das Schicksal der Armen und Entrechteten um. Er haderte damit, dass er seine eigenen moralischen Ansprüche nicht erfüllen konnte. 3   Er suchte immer wieder Orientierung bei russisch-orthodoxen Mönchen und Klostern, aber die russisch-orthodoxe Kirche lehnte er schließlich ab. 4    In seinen 50er-Jahren verarbeitete er eine Lebenskrise, währenddessen er das Buch "Meine Beichte" schrieb. https://en.wikipedia.org/wiki/A_Confession Leseprobe https://books.google.de/books?id=qYNFDwAAQBAJ&pri

Sind wir Menschen wirklich frei?

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Grundvoraussetzungen Die Grundvoraussetzung für das Leben eines jeden Menschen ist Sauerstoff, Wasser, Nahrung, Gesundheit, Sicherheit etc. Wir können nicht einfach frei entscheiden, dass wir auf diese Dinge verzichten - der Preis wäre das Ende des Lebens, und damit auch das Ende jeder Freiheit. Denn was bedeutet Freiheit? Freiheit ist die Möglichkeit des Individuums, frei eigene Entscheidungen zu treffen und zu handeln, also einen Raum zu haben, der für Möglichkeiten offen steht. Wir können unserer „biologischen Verfasstheit“ nicht entkommen, aber diese Verfasstheit bietet uns viele Freiheitsgrade. Wir müssen zwar Essen finden oder produzieren, aber wo und wie wir das machen, da sind (waren) der menschlichen Entdeckerlust und dem menschlichen Erfindungsreichtum viele hunderttausend Jahre keine festen Grenzen gesetzt. Welche anderen Freiheitsgrade gibt es? Wir sind soziale Wesen, ob wir wollen oder nicht. Das führt dazu, dass viele unserer sozialen Handlungsweisen angeboren oder durch

Wie rede ich mit Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben?

2021 verbreiten sich Falschmeldungen und Verschwörungstheorien besonders rasant - ob zur Pandemie, Bundestagswahl oder zum Hochwasser. Was tun, wenn ein Familienmitglied oder Freund dem glaubt?  Wenn Menschen aus dem eigenen Umfeld über WhatsApp, bei der Familienfeier oder am Stammtisch zweifelhafte Informationen verbreiten, wissen viele nicht, wie sie am besten darauf reagieren sollen. Antworten und einen Streit riskieren? Nicht weiter darauf eingehen? Und warum drehen sich Gespräche mit diesen Menschen oft im Kreis? Der #Faktenfuchs gibt 12 Tipps, wie man mit Freunden und Verwandten umgehen kann, die an eine Verschwörungstheorie glauben – ob beim Thema Impfen, Great Reset oder 5G . Link zum Artikel:  https://www.br.de/nachrichten/wissen/wie-rede-ich-mit-menschen-die-an-verschwoerungstheorien-glauben,SgMiGql

Sinn des Lebens - Alles oder nichts, und die Ehrfurcht vor dem Leben

Fortsetzung von  Sinn des Lebens Schmidt-Salomon drückt es so aus: „Homo sapiens erscheint uns heute nicht mehr als gottgewollte Krönung einer gut gemeinten, gut gemachten Schöpfung, sondern als unbeabsichtigtes, kosmologisch unbedeutendes und vorübergehendes Randphänomen eines sinnleeren Universums. Das mag auf den ersten Blick trostlos erscheinen – und doch ist diese Botschaft […] keineswegs düster.  Ich wundere mich darüber, wie sehr intelligente Menschen, zu denen ich dich zähle, so inkonsequent denken und zu solchen Schlussfolgerungen kommen können. Ja, an diesem Punkt bleibt unsere Diskussion immer wieder hängen. Ich will mal zusammen mit dir versuchen, zu analysieren, an welchen Denkschritten wir auseinanderdriften. Dazu ist natürlich ein gewisser guter Wille bei dir nötig :-) Du musst diese Weltsicht ja nicht teilen. Es geht erstmal nur darum, zu verstehen. Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir das Wort "Sinn" verwenden, und im Zweifel erklären, was wir gerade

Methodiken in Wissenschaft und Recht, Pixel, Beweisführungen

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Wissenschaft und Rechtsprechung Kenneth R. Miller hat in seinem Buch "Finding Darwin's God" ab S. 121 die Unterschiede in den Methodiken zwischen Juristen und Wissenschaftlern herausgearbeitet. Das Buch ist auf Englisch, daher übersetze und fasse ich etwas zusammen: Einen Fall / eine Sache (engl. case) vor Gericht zu präsentieren, ist nicht das Gleiche, wie ein Argument / eine Sache (auch engl. case) in der Wissenschaft zu präsentieren. Anwälte sind Advokaten (Fürsprecher). Sie haben nicht notwendigerweise die Aufgabe, nach der Wahrheit zu suchen, sondern einen bestimmten Standpunkt (den ihres Mandanten) so überzeugend wie möglich zu präsentieren. Die ganze Struktur des amerikanischen Rechtssystems (Miller ist US-Amerikaner) baut auf der Anwesenheit zweier gegnerischer Anwälte, die die beiden Seiten des Falls vertreten. Deren Argumente tragen idealerweise zur Suche nach der Wahrheit bei. Der Richter und die Jury haben die Verantwortung dafür, dass die Regeln eingehalten w

John Lennox - Kontroverses und Persönliches

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Dieser Post entspringt einem Kommentar zur einem 15-minütigen Video von John Lennox 1. Du schreibst: „Natürlich waren die ERSTEN Naturwissenschaftler Christen. Es gab ja nichts anderes in Europa…“ Du scheinst Lennox, missverstanden zu haben. Er wundert sich nicht darüber, dass diese ersten Wissenschaftler Christen waren, sondern dass sie kein Problem darin sahen, zugleich gottgläubig und Wissenschaftler zu sein. Hier nochmal seine Aussagen im Wortlaut: ab. 1:40 - 2:20 What I am amazed at, is that serious thinkers today continue to  ask us to choose between God and science. That's like asking people to choose between Henry Ford and engineering, as an explanation of the motor car. When Newton discovered his law of gravity, he didn't say: "I've got a law, I don't need God." No, he wrote the Principia Mathematica, arguably the greatest work in the whole history of science. Because he saw that God is not the same kind of explanation, as a scientific explanation. Go

11 politische Forderungen von Felix Ekardt und Dirk Steffens

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in meinen Worten CO2 Steuer oder Zertifikate und entsprechendes Bürgergeld Sinnvollere Anreize in der EU Agrarpolitik. Es sollte Umweltschutz und schonende Anbaumethoden gefördert werden, nicht Produktionsmengen. Entsprechende automatische Rückkopplungen,  keine festen Quoten. Fischereiquoten automatisch anpassen. Abbau von klimaschädlichen Subventionen wie z.B. Kohlesubvention, Kerosin, Agrarsubventionen Energiewende - bürokratische Hürden abbauen globale Bündnisse mit USA, Pariser Klimaschutzabkommen umsetzen  Border Adjustments Regeln für Recycling-Kreisläufe Vetorecht fürs Umweltschutzministerium Juristische Rechte für Naturräume Dazu eine Grafik von Christop Bautz: Ausführlicher hier: https://erkenntnisgewinne.blogspot.com/2021/09/dirk-steffens-uberleben.html https://erkenntnisgewinne.blogspot.com/2021/03/felix-ekardt-wir-konnen-uns-andern.html https://www.campact.de/klimacheck/

Dirk Steffens ÜberLeben - politische Lehren

in meinen Worten Beispiel verkorkste Politik: S. 205 Deutsche Landwirtschaft 21 Millarden EUR Bruttowertschöpfung, aber 100 Milliarden Schäden (Boston Consulting Group 2019) Bauern, Politik und Bürger sind sich einig, wie Landwirtschaft eigentlich sein sollte: Durch schonende Anbaumethoden könnte die Landwirtschaft gleichzeitig effizient und umweltfreundlich sein Trotz 40% des gesamten EU Budgets an Agrarsubventionen sterben gleichzeitig die Bauernhöfe und die Insekten. Wo stecken die politischen Hebel, die die nötigen Veränderungen bewirken können? Rückkopplungen Z.B. nicht feste Güllemengen pro Hektar Ackerland, sondern die erlaubten Mengen je nach Zustand des Sees automatisch anpassen. Wenn es keine ausreichende Gülleabgabe gibt, sind am Ende alle sauer - die Bürger auf den Bauer, weil er den See kaputt gemacht hat. Der Bauer auf die Politik, weil sie schlechte Regeln gemacht hat, und auf die Bürger, weil er als Sündenbock herhalten muss. Nach dem selben Prinzip müsste es automatisc

Evolutionstheorie auf dem Prüfstand

 https://www.spektrum.de/news/charles-darwin-evolutionstheorie-auf-dem-pruefstand/1860808 Neue Erkenntnisse haben immer wieder Anlass gegeben, die theoretischen Grundlagen der Evolutionsbiologie zu überarbeiten. Jetzt fordern manche Forscher, das bewährte Gedankengebäude erneut zu erweitern – zu Recht? Einige Wissenschaftler fordern, die Evolutionstheorie zu erweitern, um epigenetische oder auch entwicklungsbiologische Vorgänge besser abzubilden. Die heute gängige Theorie ist selbst vielfach überarbeitet worden, und das wird weiterhin nötig sein. Bei einigen Mechanismen, etwa der polygenen Vererbung, weiß man aber noch nicht genau, wie sie das evolutionäre Geschehen beeinflussen.  Vollständiger Artikel:  https://www.spektrum.de/news/charles-darwin-evolutionstheorie-auf-dem-pruefstand/1860808     Charles Darwin (1809–1882) zögerte viele Jahre, bevor er seine Evolutionstheorie veröffentlichte. Ihm war bewusst, dass die Theorie, so einfach ihre Grundprinzipien scheinen, etliche biologisch