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Es werden Posts vom Oktober, 2020 angezeigt.

Agnostizismus, Deismus, und der christliche Gott

Die moderne Physik kann nur begründete Vermutungen anstellen, was vor dem Urknall war. Nix genaues weiß man nicht. Die Natur unseres Universums mit der Feinabstimmung der Naturkonstanten lässt durchaus die Möglichkeit offen, dass der Ursprung des Urknalls (oder der Ursprung aller Multiversen, oder der Ursprung des Urknalls vor unserem Urknall, oder der Ursprung der ersten Quanten-Fluktuation, oder wie weit man zurückgehen will) durch eine intelligente Schöpferkraft verursacht wurde. Ich würde mich auch zu dieser Gruppe der Agnostiker zählen. Die Anhänger des Deismus gehen davon aus, dass diese Schöpfungskraft auf jeden Fall existiert. Sie teilen des weiteren die Beobachtung der Wissenschaften, dass diese Schöpfungskraft nicht in die Naturgesetze eingreift, und daher keinen Einfluss auf das Universum nimmt. Viele christliche Apologeten folgern nun, dass diese deistische Schöpferkraft automatisch der christliche Gott ist, z.B. John Lennox und Francis Collins. Doch ist diese Schlussfolger

John Lennox - does God exist

 Hier ein 15-minütiges Video: https://www.youtube.com/watch?v=otrqzITuSqE Meine Kommentare dazu: Ab 2:00 Die ersten Naturwissenschaftler waren Christen, also widerspricht die Naturwissenschaft dem Christentum nicht. Natürlich waren die ERSTEN Naturwissenschaftler Christen. Es gab ja nichts anderes in Europa. John Lennox unterschlägt hier, dass sich die Geschichte der Naturwissenschaften seit dem 15. Jh. gewaltig weiterentwickelt hat. Inwischen gibt es halt doch ernsthafte Widersprüche zwischen den traditionellen christlichen Überzeugungen und der Wissenschaft. In diesem Blog findet man genug Beispiele. 3:16 Der Psalm sagt: die Himmel verkünden die Herrlichkeit des Herrn Hier macht Lennox den selben gedanklichen Kurzschluss, den viele christliche Apologeten machen: Er setzt eine mögliche ursprüngliche Schöpferkraft automatisch mit dem persönlichen christlichen Gott gleich. Der Unterschied zwischen den beiden ist aber unüberbrückbar. Mehr dazu in folgenden Post: https://erkenntnisgewinne

Evangelikale und der Klimawandel

John MacArthur ist in Deutschland bekannt als der Autor der MacArthur Studienbibel. Bei uns im Schrank steht sein Buch "Die verborgene Kraft des Leidens". Nur 24% der weißen evangelikalen Christen in den USA erkennen den menschengemachten Klimawandel an. https://theconversation.com/faith-and-politics-mix-to-drive-evangelical-christians-climate-change-denial-143145 hier einige Schlüsselsätze aus einer Predigt von MacArthur: "Wissenschaftlicher Konsens" ist die beliebteste Ausflucht (dieser) Halunken ... er wird immer nur dann angeführt, wenn es um (ihre) politische Agenda geht, ohne wissenschaftlichen Nachweis. Legitime Wissenschaft erkennt eine enge Korrelation zwischen den Sonnenflecken und dem Klimawandel ... die Sonne ist die Quelle der Temperaturänderungen.  Es gibt absolut keine Hinweise, dass CO2 zur Erwärmung beiträgt. Im Gegenteil, die Umkehrung ist wahr: Die Erwärmung produziert das CO2. Die Industrie beeinflusst das CO2 in der Umwelt oder der Atmosphäre ni

Humanismus und Totalitarismus

In einer Konversation ist folgende Aussage gefallen: Spätestens nach den zwei Weltkriegen hat die Menschheit erkannt, dass der Humanismus jämmerlich versagt hat. Diese Position ist in evangelikalen Kreisen oft zu hören, deshalb will ich ihr ein wenig auf den Grund gehen. Ich formuliere oben zitierte Position etwas allgemeiner: Der Humanismus konnte die beiden Weltkriege (als plakatives Beispiel für das Böse in der Welt) nicht verhindern, und er sei daher auch verantwortlich für die beiden Weltkriege (und dass das Böse in der Welt nicht erfolgreich bekämpft wird) Diese Position ist natürlich durch die Kürze der Formulierung etwas pauschalisierend, und ich will daher nicht jedes Wort darin mit Gold aufwiegen. Aber ich denke, dass hier ein typisches evangelikales Denkmuster zu finden ist: Durch die Abkehr vom christlichen Gott (in Form des Humanismus und Atheismus) sei die Welt schlechter geworden - wie in folgendem Zitat auch zu erkennen: Der Atheismus in Form vom Marxismus durch Stalin,

Verschwörungstheoretiker: Wie Sie mit Menschen sprechen, die nur an ihre Wahrheit glauben

  Die Corona-Krise polarisiert. Während manche die Maßnahmen für unzureichend halten, gehen sie anderen deutlich zu weit. Und wieder andere halten alles für eine große Verschwörung.   Doch wie redet man mit Menschen, die völlig anders denken und nur an Ihre eigene Wahrheit glauben?  Was alle Ideologien gemeinsam haben: Sie unterteilen die Welt in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß. Raum für Differenzierung? Fehanzeige! Oft gibt es die Vorstellung von einer Elite, die alles im Hintergrund steuert.  Wenn man mit jemandem spricht, der diesem Glauben verfällt, gilt: 1. Reden Sie unter vier Augen miteinander:   Bei geschriebenen Nachrichten geht die Beziehungsebene verloren: Wir bekommen nicht mehr mit, wie das Geschriebene beim anderen landet. Außerdem fehlt im Netz die Intimität, die bei einem persönlichen Gespräch entstehen kann.  Vorbereitet zu sein, hilft, damit das Gespräch nicht entgleist:  2. Machen Sie sich vorher klar, was Sie an dem Gegenüber schätzen:   Wenn Sie in einigen Zeilen