Intelligent Design

Intelligent Design

Der Wikipedia-Artikel dazu ist sehr ausführlich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Design

Jetzt bin ich natürlich mangels Fachkompetenz nicht in der Lage, sämtliche Argumente des ID aus dem Stegreif zu widerlegen.
Das haben die Wissenschaftler vom Fach schon getan. Zu jeder ID-These gibt es im Internet genug Gegenbeweise.

Mir bleibt also die Aufgabe, zu bewerten, ob ich die intelligent-Design Argumente überzeugender finde, oder die Argumente der etablierten Wissenschaft.

Bei intelligent Design geht es ja um einen intelligenten Designer, der die Welt und die Lebewesen entworfen hat - oder zumindest an strategischen Stellen neue Designs eingefügt hat.
Das war jahrtausendelang das gängige Erklärmodell, genannt Kreationismus.
Bis Darwin mit seiner Evolutionstheorie 1859 ein neues Erklärmodell bot. Diese Modell wurde in den vergangenen 150 Jahren korrigiert, verbessert, ausgebaut.
Überblick siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Evolution
Wieso hat die Evolutionstheorie so einen durchschlagenden Erfolg bei Wissenschaftlern? Weil sie unzählige Beobachtungen erklärt, für die es vorher keine befriedigende Erklärung gab. Und viele Vorhersagen der Evolutionstheorie sind später bestätigt worden.
Die Evolutionstheorie wird bestätigt durch viele verschiedene Wissenschaftsfelder (Biologie, Geologie, Paläontologie, Genetik, Archäologie), die inzwischen einen beeindruckenden Datenschatz erhoben haben.
Natürlich gibt es immer noch Wissenslücken - aber sie sind über die Jahrzehnte immer kleiner geworden, auch dank der Genanalyse.

Die ID-Thesen machen wenig Vorhersagen, und sind deshalb schlecht überprüfbar. Und sie geben weniger Erklärungen als die Evolutions-These.
Die Tendenz im ID ist, Lücken in der Theorie zu finden, und dann direkt als Erklärung Gott anzuführen. Dabei wäre es wissenschaftlich sauberer, erst alle anderen Erklärungsmöglichkeiten bis zum letzten auszuloten. Nur so kann man ganz sicher sein, dass hier wirklich Gott eingegriffen hat.

Wenn der Kreationismus als wissenschaftliche Theorie sich wieder durchsetzen will, dann müsste er mit der Zeit immer mehr Phänomene immer besser erklären.
Aber ich beobachte das Gegenteil: Mit der Zeit werden immer mehr Phänomene durch die Evolution erklärt, und immer weniger durch den Kreationismus.

3 Beispiele:
1. Das Auge
ID hat behauptet, dass die Entwicklung des Auges nicht evolutionär möglich sei. Inzwischen ist die evolutionäre Entwicklung des Auges sehr gut erforscht – das Auge hat sich sogar mehrmals unterschiedlich entwickelt.

2. Das Flagellum (Antrieb von Baktieren)
Auch hier ist die evolutionäre Entwicklung inzwischen erforscht.

3. Wasserlebende Säugetiere
Wale und Delphine waren früher Landtiere. Das sieht man am Skelett, an der Atmung, am Geburtsvorgang, an den Genen usw. Das ist Makro-Evolution in Reinform.


Günter Bechly

Er beschreibt sich selber als Vertreter des Intelligent Design.
Alle seine in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichten Arbeiten haben aber Libellen zum Thema, nicht ID.
Zu ID hat er keine wissenschaftlich begutachteten Veröffentlichungen.
Er selber sagt, das liegt an der unfairen Ausgrenzung durch den wissenschaftlichen Mainstream.

Jeder Wissenschaftler darf forschen, wie er will. Aber er muss auch damit leben, wenn die Kollegen den ungenügenden wissenschaftlichen Standard bemängeln.

Wieso ist gerade die Evolutionstheorie unter Christen so umstritten, die Physikalischen Gesetze und die Mathematik aber nicht?
Das hat denke ich mehrere Gründe:
1. Bei Mathematik und Physik sind die Logik und die Experimente so exakt, da gibt es nicht viel zu zweifeln.
2. Die Evolutionstheorie greift den christlichen Schöpferglauben und den Glauben an den Mensch als Krone der Schöpfung schon konkreter an, als Physik und Mathe. Verständlich, dass da mehr Gegenwehr kommt.
3. Die Evolutionstheorie ist noch relativ jung, das braucht bei evangelikalen Christen noch einige Generationen, um akzeptiert zu werden (andere Kirchen sehen das schon entspannter). Mathematik und Physik haben eine viel längere Geschichte, die bis in die Antike reicht.
4. Bei der Evolutionstheorie handelt es sich ja auch um die Geschichte der Entwicklung des Lebens. Und geschichtliche Vorgänge kann man nicht als Ganzes im Experiment nachstellen. Man kann nur Indizien zusammenpuzzeln, so wie es höchstwahrscheinlich war. 100%ige experimentelle Sicherheit gibt es hier (im Moment) leider nicht. Man kann nur einzelne evolutionäre Mechanismen experimentell demonstrieren.

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