Ist Corona eine Strafe Gottes?

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Wetzlar (idea) – Das Coronavirus sorgt für eine globale Katastrophe: Hunderttausende sind infiziert, Tausende bereits gestorben. Die Ausbreitung des Virus legt zahlreiche Länder lahm. Manche Menschen fragen, wie Gott das zulassen konnte. Andere gehen noch weiter und nennen Gott als Urheber des Virus.

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Ist die Pandemie eine Strafe Gottes? Auf diese Frage antworten zwei Theologen in einem Pro und Kontra für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar).

Pro: Gott kann Sünde nicht ungestraft lassen

Das Pro vertritt der Dekan am Bibelseminar Bonn, Prof. Friedhelm Jung. Nach seinen Worten werden sowohl im Alten wie im Neuen Testament Epidemien als Strafe Gottes für die Sünden der Menschen gesehen (5. Mose 28,58-61, Hesekiel 14,21 und Apostelgeschichte 12,23). Auch Jesus Christus bestätige dies (Lukas 21,20-24, Johannes 5,14). Jung: „Natürlich ist das für Menschen mit einem einseitigen Gottesbild (der liebe Gott, der keiner Fliege was zuleide tut) nicht nachvollziehbar.“

Doch wer am biblischen Gottesbild festhalte, wisse um die Heiligkeit des Schöpfers, „der (wie eine gerechte Regierung) Sünde nicht ungestraft lassen kann. Weil viele Menschen gottlos und in schweren Sünden leben (Stolz, Lüge, Pornografie, Diebstahl, Homosexualität usw.), schickt Gott Strafen.“ Tragisch sei, dass sich viele trotz der Strafen nicht zu Gott und seinen Geboten bekehrten (Offenbarung 9,20 f.).

Kontra: Das Virus hat keinen Strafauftrag

Gegen die Vorstellung, dass Gott mit dem Coronavirus den Abfall von einem gottgefälligen Lebenswandel bestraft, wendet sich der Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Wetzlar (Baptisten), Tilo Linthe. Er fragt: „Warum reduzieren wir alles auf Ethik?“ Diese Deutung gesellschaftlicher Ereignisse sei nicht neu. Schon vor 2.000 Jahren habe Jesus im Lukasevangelium (13,1-5) diese Vorstellung abgelehnt. Linthe: „Wir ertragen die Gleichgültigkeit und Willkür nicht, mit der Leid und Unglück unser Leben bedrohen, also suchen wir nach einem ‚roten Faden‘ Gottes.“

Die Wahrheit sei jedoch: „Dem Virus ist egal, wie viele es ansteckt und an ihm sterben. Es ist Teil der Natur und hat weder einen eigenen Willen noch einen Strafauftrag.“ Echten Halt gebe Liebe: „Wir sind einander nicht egal.“ Der Sinn des Lebens erschließe sich erst im Miteinander. Das Band der Liebe könne nicht einmal durch den Tod zerrissen werden. Gottes Liebe werde sichtbar, wenn Menschen sie einander zeigten: in Worten, Gesten und Berührungen.


PRO Überlegen wir zunächst, was die Pandemie sonst sein könnte. Erstens könnte sie ein zufälliger natürlicher Selektionsprozess sein, durch den Kranke und Schwache eliminiert werden. Das ist die (atheistische) evolutionsbiologische Position, die für Christen problematisch ist, da sie an die Allmacht und Allwirksamkeit Gottes und nicht an den Zufall oder die Mutter Natur glauben. Zweitens könnte die Pandemie eine Wohltat Gottes sein. Doch das wird man angesichts von Tausenden Toten und einer schweren Wirtschaftskrise mit noch unabsehbaren Folgen kaum behaupten können. Drittens könnte sie eine Tat des Teufels (oder von bösen Menschen) sein, die Gott zugelassen ha...

Hat jemand den kompletten Idea-Artikel, oder einen Link dazu?
Über einen Hinweis in der Kommentarspalte würde ich mich freuen.

Mein Kommentar dazu

Die Ansicht von Prof. Friedhelm Jung ist eigentlich die konsistentere. Wenn man das biblische Weltbild konsequent zu Ende denkt, dann ist Gott verantwortlich.

Meine Einordnung dazu
Viren sind ein Teil des Lebens auf dem Planeten. Das Leben entwickelt sich seit Milliarden Jahren, ohne dass Gott sich erkennbar in die Entwicklung einmischt.
Das Virus kennt keine Moral. Es benutzt uns (und andere Tiere) nur als Kopiermaschinen.
Gott wird uns nicht helfen, diese Pandemie zu überstehen. Dass müssen wir schon selber erledigen.


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