Planetare Grenzen, Weltüberlastungstag, und wie es weitergeht


Das Prinzip hinter diesen Konzepten ist schnell erklärt: 

Wenn der Förster in seinem Waldstück mehr Bäume fällt, als nachwachsen, dann ist der Wald irgendwann weg.
Der Förster wird also in seinem eigenen Interesse nur soviel Bäume entnehmen, wie gleichzeitig nachwachsen können.

Dieses Prinzip nennt sich nachhaltige Bewirtschaftung.
Das erfordert natürlich eine einigermaßen langfristige Planung, weil Bäume viele Jahrzehnte (bis zu 100 Jahre) brauchen, bis sie ausgewachsen sind.

Das selbe gilt auch in globalem Maßstab, und für andere Ressourcen.


Für den Waldbesitzer ist es noch relativ einfach, den Überblick zu behalten.
Er sagt seinem Waldarbeiter, dass dieses Jahr z.B. 500 Bäume gefällt werden sollen. Wenn der Waldarbeiter im Januar anfängt, und im April mit seinen 500 Bäumen fertig ist, dann kann er für den Rest des Jahres andere schöne Sachen tun.

Doch viele Ressourcen, die wir in Deutschland nutzen, werden in anderen Teilen der Welt geerntet, abgebaut und genutzt, und wir Normalbürger bekommen gar nicht mit, das unser Konsum nicht nachhaltig ist.

Außerdem passieren viele der globalen Prozesse so langsam und über Generationen, dass es gar nicht so einfach ist, das wahrzunehmen.
Die industrielle Landwirtschaft mit Pestiziden etc. hat in den 1950ern eingesetzt, aber das daraus folgende Insektensterben ist erst in den letzten 20 Jahren so richtig deutlich geworden.
Wir pusten seit der industriellen Revolution ab ca. 1800 CO2 in die Luft, aber merkbar wärmer wird es erst seit den 1980ern.


Weltüberlastungstag

Hier kommt das Konzept des Überlastungstages ins Spiel, um die Überschreitung der Nachhaltigkeit greifbarer zu machen.
Das ist der Tag im Jahr, wo wir eigentlich mit dem Bäume Fällen, dem Grundwasserverbrauch, dem Flächenfraß etc. aufhören sollten, weil mehr davon die Erde überlastet.

Diesen "Überlastungstag" kann man natürlich für verschieden Ressourcen, und für verschiedene Regionen berechnen (z.B. Deutschland, Europa, Weltweit). Er bildet also eher einen Durchschnittswert.

Beispiele: (Stand 2023)

Deutschland: 4. Mai 

Weltweit: 28. Juli
Im Jahr 1971 war der weltweite Überlastungstag noch Ende Dezember, d.h. damals haben wir noch einigermaßen nachhaltig gewirtschaftet.

Mehr zum deutschen Überlastungstag: https://www.germanwatch.org/de/15501

Mehr zum weltweiten Überlastungstag: https://www.overshootday.org/

Planetare Grenzen

Dieses Konzept veranschaulicht das selbe Problem, auf verschiedene Bereiche heruntergebrochen. 

Die 4 kritischsten:

Klima, Biodiversität, Meere, Trinkwasser

5 weitere:

Ozonloch, Luftverschmutzung, Pflanzen-Nährstoffe, Flächenfraß, Umweltvergiftung

Für jeden Bereich kann man feststellen, ob wir die sichere, nachhaltige Grenze schon überschritten haben:




Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Planetare_Grenzen

Wie geht es weiter?

Gute Frage :-)

Bei Klimawandel kann man fast sicher sagen, daß das 1,5 Grad Ziel nicht mehr zu halten ist. Mit den aktuell geplanten Maßnahmen aller Länder bewegen wir uns eher auf 2 - 3 Grad zu.

Bei der Verfügbarkeit von Trinkwasser wird es regional erhebliche Unterschiede geben, weil die Niederschlagsmuster sich durch den Klimawandel verändern. Nordeuropa wird weniger betroffen sein als Südeuropa.

Bei der Biodiversität ist es so wie mit einem Kartenhaus oder mit einem Jenga-Turm: 

Bis ganz zuletzt schaut es eigentlich noch ganz gut aus, aber wenn das Ökosystem mal zusammengebrochen ist, dann wächst nicht mehr viel - auch nicht mehr viel auf den Feldern der Bauern, weil auch Nutzpflanzen ein intaktes Ökosystem brauchen (Mikroorganismen im Boden, Insekten als Bestäuber, natürliche Fressfeinde von Schädlingen etc.)

Was können wir tun?

Das übliche :-)

  • Nachhaltig wohnen, essen, wählen, reisen, kaufen, Garten bewirtschaften
  • Dem eigenen Arbeitgeber auf die Füße treten
  • Vorbild für unsere Kinder sein, denn diese werden die Konsequenzen mehr spüren als wir
  • Entsprechende Organisationen durch Spenden oder Mitarbeit unterstützen


Zum Thema Umweltgifte:

https://www.zeit.de/2022/05/chemische-verschmutzung-umwelt-forschung

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