Grundsätzliche Fragen zur Zukunft

Eine aktuelle Aktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel stellt folgende 6 Fragen:

1. Wie wollen wir miteinander reden?

  • Im Netz oder auf der Straße?
  • Nur mit Gleichgesinnten oder auch mit den Feinden der Demokratie?

2. Wie wird Deutschland (und die Welt) gerechter?

  • Im Klassenzimmer
  • Im Büro
  • zwischen Alt und Jung
  • Ost und West
  • Alteingesessenen und Neubürgern

3. Wie retten wir uns?

  • vor dem Klimawandel
  • vor der Ausbeutung unseres Planeten
  • vor der Blechlawine in den Städten?

4. Wie viel Staat brauchen wir?

  • einen Verteidiger gegen das Virus
  • einen Beschützer gegen Terrorgefahr
  • oder doch vor allem einen Gestalter von Freiräumen?

5. Wo ist Deutschlands Platz in der Welt?

  • in einem durch Corona gestärkten oder geschwächten Europa
  • als Partner oder Rivale Chinas
  • als Freund oder Kritiker Russlands?

6. In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

  • wie human
  • wie divers
  • in der Arbeitswelt wie im Privatleben?

Meine privaten, vorläufigen, ins unreine geschriebenen Gedanken dazu:

1. Wie wollen wir miteinander reden?

Im Netz (Kommentare und Foren) ist schwierig, denn da tritt jeder meistens nur an, seine eigene Position zu verteidigen. Im Netz findet man allerdings auch sehr viele gute Information. Ich möchte das Netz nicht missen. (Ich hoffe dieser Blog bietet auch gute Informationen, oder Links zu diesen :-)

Ein wichtiger Ort der Meinungsbildung ist immer noch das Gespräch Auge in Auge am Esstisch oder mit Arbeitskollegen. Es ist anstrengend, aber auch lohnend.
Politik und Religion darf kein Tabu-Thema sein.

2. Wie wird Deutschland (und die Welt) gerechter?

Bildung ist wichtig, aber nur ein Baustein.

Gerechtigkeit heißt gerechte Lastenverteilung - 
zwischen Alt und Jung, unternehmen und Arbeitern, oder Industrieländern und Entwicklungsländern.

Gerechtigkeit heißt auch gleiche Chancen - 
zwischen Männern und Frauen, aber auch Reichen und Armen, Europäern und Afrikanern

3. Wie retten wir uns vor dem Klimawandel, vor der Ausbeutung unseres Planeten, vor der Blechlawine in den Städten?

Das sind globale Probleme, die schlussendlich global gelöst werden müssen. 
Wir können aber nicht endlos warten, bis jemand anders anfängt. WIR können anfangen - im Privaten, wie auch im Rahmen der EU.
Vorbilder wirken, im Schlechten wie im Guten. Und wenn genug an einem Strang ziehen, können sich auch die Drückeberger und Nachzügler dem Druck zum Mitmachen nicht ganz entziehen.
Leider gehört auch Deutschland in einigen Bereichen eher zu den Nachzüglern und Drückebergern.
(CO2-Ausstoß, Flächenverbrauch, Ausbau der Schiene, Energiewende, Lobbyismus-Kontrolle, Agrarreform, Pestizide, Insektensterben)

4. Wie viel Staat brauchen wir?

Ich will hier mal provokativ mit dem Märchen aufräumen, dass Planwirtschaft schlecht wäre.
Die erfolgreichsten Unternehmen der Welt sind intern alle planwirtschaftlich organisiert! Natürlich gibt es auch Unternehmens-internen Wettbewerb, aber die Unternehmensleitung gibt die Richtung vor.
Die meisten bahnbrechenden Erfindungen der letzten Jahrzehnte sind aus staatlichen oder staatlich geförderten Forschungsprogrammen entstanden (Computer, Internet, GPS, KI, Photovoltaik, Batterietechnik, mRNA-Impfung)

5. Wo ist Deutschlands Platz in der Welt?

Auf Gedeih oder Verderb in der EU. Wir werden mit der EU gedeihen oder untergehen. Ohne die EU werden wir auf jeden Fall untergehen. 
Ich wage eine Prophezeiung: Ohne die EU werden wir so enden, wie GB in ein paar Jahrzehnten darstehen wird - marginalisiert und verarmt. (Außer GB gibt sich einen Ruck, und spielt wieder zusammen mit anderen Staaten. Dass muss nicht unbedingt nur die EU sein)

6. In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

In einer Gesellschaft, die nicht auf Übernutzung von natürlichen Ressourcen (anderer Länder) beruht. Das gegenwärtige Modell der linearen Ausbeutung der Natur wird unweigerlich an seine Grenzen kommen, denn die verfügbaren natürlichen Ressourcen* sind endlich, und werden jedes Jahr weniger.
Die Frage ist nur, wann sie aufgebraucht sein werden - in einigen Jahrhunderten, oder doch eher schon in einigen Jahrzehnten?

*gesunde Äcker und die dazu nötigen Ökosysteme, geeignete Klimabedingungen für die Landwirtschaft, Bodenschätze, Phosphor, sauberes Wasser, saubere Luft

Global gesehen, gibt es zu viele Menschen, die zu viele natürliche Ressourcen verbrauchen. 
Wir müssen sowohl weniger pro Kopf verbrauchen, als auch weniger Köpfe sein.
(Außer wir wollen alle auf dem Niveau von indischen Kleinbauern leben - in dem Fall müssen wir nicht weniger werden.)
Aber auch wenn die Weltbevölkerung nur noch aus indischen Kleinbauern bestehen sollte, ist eigentlich kein Platz mehr für noch mehr Menschen. D.h. wir werden nicht darum herum kommen, das Bevölkerungswachstum anzuhalten, und auf lange Sicht (nächste Jahrhunderte) die Weltbevölkerung wieder herunterzufahren. Aus Gründen der Fairness kann man nicht einfach manchen Frauen verbieten, Kinder zu bekommen. D.h. durchschnittlich gesehen, sollte jede Frau nicht mehr als 2 Kinder bekommen. Die Rezepte dazu sind bekannt: Bildung von Mädchen, Selbstbestimmung von Frauen, Zugang zu Verhütung, soziale Absicherung gegen Altersarmut, bescheidener Wohlstand.
Man muss es nicht so diktatorisch machen wie die 1-Kind-Politik Chinas.

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