Gastbeitrag - Der Fall Jesus: Ein Journalist auf der Suche nach der Wahrheit

Vielen Dank an Torsten für diese Buchrezension.
Wenn sie zum Thema des Blogs konstruktiv beitragen, veröffentliche ich gerne Gastbeiträge, auch wenn ich manche Ansichten nicht teile.
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Es handelt sich um das Buch:
Strobel, Lee 1999. Der Fall Jesus: Ein Journalist auf der Suche nach der Wahrheit. Asslar: Projektion J. (Willow-Creek-Edition).

Wer war Jesus Christus? War er nicht nur ein guter Mensch? Hat er überhaupt existiert? Wenn ja, war er wirklich der, wie ihn die Bibel beschreibt? Oder war er nur geisteskrank? Kann es überhaupt sein, dass die Berichte von ihm (vier Evangelien) wirklich unverfälscht vorliegen? Und wenn er wirklich den Kreuzestod gestorben ist und wieder vom Tod auferstanden ist, dann hängt der Glaube, ja, unser ganzes Leben an der Frage, wer Jesus ist.

Solche Fragen beschäftigten den amerikanischen Autor, Lee Strobel. Ursprünglich arbeitete er für vierzehn Jahre als Gerichtsreporter für die Chicago Tribune und erhielt mehrere Preise für seine Leistungen. Er beschreibt sich selber als ehemaliger Atheist, der auf die Suche nach der Wahrheit ging, wie im Untertitel ersichtlich. Als Journalist war er es gewohnt, dem „Fall“ auf den Grund zu gehen, und nicht zu ruhen, bis er ihn gelöst hatte.
In dem über 300 seitigen Buch geht er systematisch vor und packt seine Ausführungen mit Beispielen aus seiner Erfahrung mit Kriminalfällen an. Das Buch liest sich fast wie ein Krimi.
Nachdem Strobel den christlichen Glauben annimmt, wird er Pastor und später Buchautor von mehreren Büchern, wo er vor allem als christlicher Apologet den Glauben verteidigt. Er leitet auch das Fernsehprogramm „Faith Under Fire“, wo er öffentlich mit Menschen anderer Glaubensrichtungen über brennende Fragen debattiert und seinen christlichen Glauben verteidigt.

Lee Strobel geht es vor allem um die Frage der Wahrheit über Jesus. Er weiß, dass alles an dieser Person hängt. Falls bewiesen werden kann, dass Jesus nicht von den Toten auferstanden ist, dann ist das Christentum eine große Lüge. Falls es aber stichhaltige Argumente für die Auferstehung von Jesus gibt, dann lohnt es sich, sein Leben dieser Wahrheit auszuliefern und Jesus zu folgen.

Das Buch ist aufgeteilt in drei Hauptteile und endet mit der Schlussfolgerung – dem Urteil. Jedes Kapitel enthält eine Untersuchung, bei dem im Vorfeld irgendein Experte zu dieser Frage konsultiert wird, zahlreiche Wissenschaftler von namhaften Universitäten, die anerkannte Kapazitäten auf ihrem Gebiet sind.

Im ersten Teil (21-147) geht es um die alten schriftlichen Dokumente. Darin untersucht Strobel, ob man den damaligen Augenzeugen trauen kann oder ob sie nur erfundene Geschichten erzählen. Nennenswert ist, dass Strobel auch außerbiblische Autoren zu Wort kommen lässt, die von Jesus Christus berichten. Das gibt seinem Urteil mehr Glaubwürdigkeit. Strobel kommt zum Schluss, dass die Biographien von Jesus gut überliefert worden sind, einer Untersuchung standhalten und man den Augenzeugen trauen kann. Selbst archäologische Funde unterstreichen die Glaubwürdigkeit des Neuen Testaments.

Im zweiten Teil (151-214) geht es um die Person Jesu. Jesus sah sich selbst als der Messias, er war nicht geisteskrank und er verkörperte die Eigenschaften Gottes. Bemerkenswert ist, dass man bei den alttestamentlichen Propheten einen sogenannten „Fingerabdruck“ erkennen könne, der nur dem wahren Messias entspreche. Prophezeiungen im Alten Testament, die auf den Messias hindeuten, sind in Jesus in Erfüllung gegangen. Strobel sagt dazu: „Die Wahrscheinlichkeit stand eins zu unzähligen Millionen, dass eine Person diesem Fingerabdruck entsprechen würde – und Jesus tat es in jedem einzelnen Punkt“ (1991: 298).

Im dritten Teil (217-293) zeigt Strobel auf, dass es sehr plausible Hinweise gibt auf die Auferstehung von Jesus. Auffallend ist die Reaktion der Jünger nach der Auferstehung, sie waren bereit für diese Überzeugung zu sterben. Auch Jakobus und Paulus, die vor der Auferstehung nicht geglaubt haben, erlebten eine starke Lebensveränderung, nachdem sie Jesus gesehen hatten. Strobel versteht es, auf zweifelnde Fragen der Auferstehung überzeugende Antworten zu geben.

Das letzte Kapitel (295-310) ist wie ein Resümee des ganzen Buches. Wer geneigt ist, das Buch wegen den vielen Seiten (310) wegzulegen, sollte wenigstens dieses Kapitel lesen. Hier gibt Strobel zusammenfassend seine Schlussfolgerung zum ganzen Buch. Christliche Mitarbeiter sollten diese prägnanten Argumente auswendig kennen, um jederzeit überzeugende Antworten für Skeptiker zu bieten.

Zum Schluss fordert Strobel die Leser heraus, sich ihr eigenes Urteil zu fällen (1999: 308-310). Damit wird das Thema über die Realität von Jesus nicht nur theoretisch abgehandelt, sondern es wird zu einem persönlichen Aufruf, sein Leben Jesus anzuvertrauen. Strobel erzählt selber, wie er durch den Glauben an Jesus verändert wurde (1999: 304-308), wodurch das Buch sehr authentisch wird. Er bekennt: „Mein bisheriger Atheismus bog sich unter der Last der Wahrheit“ (303). Und so entschloss er sich – ziemlich nüchtern – dem historischen und dem auferstandenen Jesus Christus sein Leben anzuvertrauen.

Lee Strobel fördert mit seinem Buch den Glauben an Jesus Christus. Er zwingt es keinem auf, aber er regt sehr zum Nachdenken an. Persönlich hat es mich ermutigt, bestätigt zu bekommen, dass wir nicht irgendwelchen Fabeln folgen, sondern dass der Glaube an Jesus durchaus logisch ist.
Trotz dem wissenschaftlichen Inhalt, ist das Buch sehr verständlich und interessant geschrieben und meines Erachtens für jeden Christen ein Muss. Es ist wie ein Kriminalroman aufgebaut und wen das Thema interessiert und wer das Buch einmal angefangen hat zu lesen, wird es kaum weglegen können. Im Vergleich zu Strobel, sind Bücher von C.S. Lewis und Timothy Keller eher akademischer Art. Strobel schreibt für den Durchschnittsbürger. Wem die 300 Seiten zu viel sind, könnte das Buch von Jürgen Spieß zur Hand nehmen, Jesus für Skeptiker. Abheben tut sich dieses Buch bei dem Thema Leid. Allerdings sind die Argumente für den Glauben nicht so ausführlich dargelegt wie bei Strobel.

Beim Lesen des Buches Der Fall Jesus fragte ich mich, was wohl Akademiker aus dem atheistischen Lager dazu sagen. Es kommen im Buch kaum kritische Stimmen von Skeptikern vor, aber vielleicht würde dies den Rahmen des Buches sprengen, wenn Strobel auch noch etliche Atheisten hätte zu Wort kommen lassen. Es hätte eventuell das Gefühl von Fairness bekommen, wenn Strobel auch Atheisten ausgesucht und sich mit ihren Argumenten auseinandergesetzt hätte.
Das Nachfolgende Buch von Strobel „Glaube im Kreuzverhör“, in dem Strobel dem Glauben auf den Grund geht und angesehene Experten mit Fakten zu den acht häufigsten Argumenten gegen den Glauben konfrontiert,wird empfohlen. Vielleicht ist mit diesem Buch der Bedarf an kritischen Gegenargumenten abgedeckt.

Im deutschsprachigen Raum hat dieses Buch bereits die 9. Auflage erlebt. Dies zeigt seine Aktualität und Relevanz. Strobel versteht es, komplizierte und auch heikle Themen verständlich zu kommunizieren. Es ist kein Wunder, dass in den USA schon über 8 Millionen seiner Bücher verkauft wurden.





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